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Uli Sckerl (* 28. April 1951 † 14. Februar 2022)

Uli Sckerl - Du fehlst uns!

Mit Uli Sckerl haben wir vor einem Jahr einen langjährigen Weggefährten verloren. Er war uns kluger Mentor und Freund, ein politischer Mitstreiter im allerbesten Sinn, der auch über sein Mandat im Gemeinderat von Weinheim, seine langjährige Zugehörigkeit im Kreistag und die Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg hinaus, größte Wertschätzung erfuhr. In unzähligen Momenten im vergangenen Jahr haben wir Deine präzise Einschätzung, Deinen ehrlichen Rat und Deine klare Haltung vermisst.

 

Uli kam aus der Kommunalpolitik und ihr gehörte sein Herz. Daran hat auch sein Landtagsmandat von 2006 in der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen bis zu seinem Tod nichts geändert. Ab 2016 holte er das Direktmandat für den Wahlkreis Weinheim. Als Parlamentarischer Geschäftsführer leistete er seit 2011 herausragende Dienste für die Fraktion in Stuttgart. Nicht nur dort, auch in seinem Kreisverband galt sein Engagement insbesondere der direkten Demokratie, der Bürgerbeteiligung, der Transparenz von Politik, der Gerechtigkeit und Menschlichkeit.

Er war ein Innenpolitiker mit fester Erdung in seinem Kreisverband und seinen Ortsverbänden, ein leidenschaftlicher Debattenredner und ein Parlamentarier erster Güte auf allen Ebenen seines Wirkens, ausgestattet mit einem untrüglichen Wertekompass.

 

Doch vor allem haben wir vor einem Jahr einen lieben Freund verloren. Uli, wir vermissen Dich jeden Tag.

Trauerfeier, 19. Februar 2022, Andreas Schwarz, MdL, Fraktionsvorsitzender

Liebe Martina Ade,
lieber Daniel,
liebe Hanna Schertz,
sehr verehrte Trauergemeinde.


Es geschieht nicht oft, dass die Welt der Politik kurz anhält. Als uns Anfang der Woche die Nachricht vom Tod unseres Kollegen Uli Sckerl erreicht hat, hat sie das getan. Sein Tod hat uns alle tief erschüttert. Wir sind sehr traurig.


Mit Uli Sckerl verlieren wir einen politischen Mitstreiter, eine tragende Säule unserer grünen Landtagsfraktion, einen über alle Maßen engagierten Abgeordneten. Vor allem verlieren wir einen Mentor, einen persönlichen Ratgeber, einen guten Freund. Uli erfreute sich auch bei den anderen Fraktionen größter Wertschätzung und Respekt.


Es fällt mir schwer zu begreifen, dass Uli Sckerl nicht mehr in gewohnter Weise im Plenarsaal den Parlamentssessel neben mir einnehmen wird. Aber es ist so: Der Krebs hat Uli Sckerl mit voller Wucht aus dem Leben gerissen.


Für Sie, liebe Trauergemeinde, ganz besonders für Euch liebe Martina Ade, lieber Daniel und liebe Hanna Schertz, die Verwandten und Freunde von Uli, ist sein Tod eine menschliche Tragödie. Wir wünschen Euch viel Kraft für die nächsten Wochen und wollen Euch nach Kräften beistehen.


Auch für meine Grüne Landtagsfraktion und – ich füge hinzu – für den gesamten Landtag bedeutet der plötzliche Tod von Uli Sckerl einen Schock und einen herben Verlust.


Uli war ein ganz besonderer Mensch. Er war ein Parlamentarier erster Güte. Für mehr als 10 Jahre hat er als Parlamentarischer Geschäftsführer, also quasi als Chefingenieur, die Arbeit der grünen Fraktion im Stuttgarter Landtag maßgeblich geprägt. Ohne Uli lief nichts.


Uli hat diese Arbeit nie für den Effekt, nie für den Auftritt gemacht. Ihm war die Sache immer wichtiger als seine Person. Und trotzdem war es ihm als leidenschaftlichem Debattenredner immer eine Ehre - und häufig sicher auch eine Freude -, sich im Parlament rhetorisch mit den anderen Abgeordneten zu messen, das beste Argument zu finden und sich auch einmal verbal zu raufen. Man hatte den Eindruck, dass er sich an harten Debatten regelrecht aufrichten konnte, dass sie ihm Energie gegeben haben.


Seine Landtagsfraktion, und auch mich persönlich, hat er hier immer wie ein Löwe verteidigt. Und, was ich ihm besonders hoch anrechne: Er ging auch in die Debatten, bei denen es für uns nichts zu gewinnen gab. Diese Loyalität, dieses Pflichtgefühl haben ihn ausgezeichnet.


Noch mehr hat ihn seine Menschlichkeit ausgemacht. Er hat sich jedem Problem, jedem Anliegen seiner Kolleginnen und Kollegen angenommen. Unter den Abgeordneten machte schnell der Ratschlag „Ruf doch den Uli an“ die Runde. Er war Kümmerer und Seelsorger, hatte immer ein offenes Ohr.


Und ganz besonders war sein Willen jede noch so kleine Bürgeranfrage zu beantworten und seiner Pflicht als Volksvertreter nachzukommen. Auch hier war es ihm immer wichtiger, ein Problem zu lösen, als damit zu glänzen.


Dafür hat er hart gearbeitet und ist für uns alle Vorbild.


Wir haben in der Fraktion und darüber hinaus in dieser Woche viel und lange über unsere persönlichen Erfahrungen, Begegnungen und Erinnerungen mit Uli geredet. Es war beeindruckend, wie einheitlich das Bild von Uli war, das die Abgeordneten, Regierungsmitglieder und die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezeichnet haben. Egal ob Sekretärin oder Ministerpräsident. Uli war immer UIi. Und dieser Uli hat seinen Gegenüber respektiert, geachtet und ihm etwas zugetraut. Kurzum: Uli hat uns immer alle stärker gemacht.


Und immer wieder kamen diese kleinen Momente zur Sprache, in denen Uli diesen kleinen Schritt extra, diesen kleinen Handgriff zusätzlich gemacht hat - für jemand anderen. Uli hat sich gekümmert, er hat geregelt, er hat gekämpft, er war immer da und immer ansprechbar – für alle.


Ganz besonders ausgezeichnet hat ihn, dass er immer den Dienst an der Sache in den Mittelpunkt gerückt hat. Uli Sckerl hat sich reingehängt für seine Themen. Und er war erfolgreich. Baden-Württemberg wäre heute anders ohne Ulis Einsatz. Weniger gut. Es ist sein Verdienst, dass die direkte Demokratie ausgebaut und die Bürgerbeteiligung verbessert wurde.


Uli Sckerl hat immer großen Wert auf Transparenz, Verantwortlichkeit und Gerechtigkeit gelegt. Ihm war das große Privileg, diesem Land dienen zu dürfen, immer bewusst, die Mandate „nur“ geliehen sind Und damit auch die Verantwortung, die man damit trägt. Ihm war es immer wichtig, dass sich Abgeordnete, dass sich Regierungsmitglieder und der Staat selbst ganz besonders genau auf die Finger gucken lassen müssen. Dafür hat er sich eingesetzt und das hat er auch durchgesetzt, immer und immer wieder.


Auch deshalb war er oft unser Mann in den Untersuchungsausschüssen. Sei es die Aufarbeitung des Polizeieinsatzes im Stuttgarter Schlossgarten oder der Kauf der EnBW-Aktien – Uli hat die schwierigen Sachen in die Hand genommen. Ich erinnere mich noch gut, wie wir beide zusammen die Klage vor dem Staatsgerichtshof bestritten und gewonnen haben. Als er zu mir sagte, „Andi du machst das“.


Den Mächtigen auf die Finger gucken – und den Schwachen helfen: Ulis Fokus auf Menschlichkeit, sein klarer Wertekompass, waren in seiner Arbeit immer deutlich zu sehen und zu spüren.


Sein Herzblut galt dem Einsatz für Geflüchtete. Jeden dieser Fälle hat er im besten Sinne des Wortes persönlich genommen. Er hat die Menschen hinter den Verfahren gesehen und sich mit unbedingtem Einsatz und Willen für sie und eine gerechte Behandlung eingesetzt. Und er hat persönlich gelitten, wenn das mal nicht gereicht hat.


Wütend und laut konnte Uli werden bei dem Kampf gegen die Menschenfeindlichkeit von rechts. Die Verteidigung unserer Werte, unserer Demokratie waren ihm schon vor seiner Zeit als Abgeordneter enorm wichtig. „Gegen alte und neue Nazis“


Und dafür hat er gearbeitet, Tag und Nacht. Uli Sckerl war fleißig und tüchtig. Wer um 23 Uhr um den Landtag schlich, konnte vom Innenhof regelmäßig noch Licht in seinem Büro leuchten sehen. Und wer morgens vor sieben an einem Plenartag in den Landtag kam, der traf in ebenso.


Als ich als junger Abgeordneter erstmals in den Landtag gewählt wurde, war Uli ein großes Vorbild. Das ist er noch immer. Es macht mich froh und dankbar sagen zu können: Er wurde zu einem echten Freund. Solche wie ihn gibt es nicht oft in der Politik. Und gerade deshalb schmerzt sein Verlust so sehr.


Wir danken Uli Sckerl für seine große Lebensleistung und werden ihm nicht nur ein ehrendes Andenken bewahren, sondern das Land Baden-Württemberg in seinem Geiste weiterentwickeln.


Uli, wir werden Dich vermissen.

Trauerfeier, 19. Februar 2022, Manuel Just, Oberbürgermeister Weinheim

Sehr geehrte Frau Ade,
liebe Familienangehörige,
geschätzter Herr Ministerpräsident,
werte Trauergemeinde,

 

wenn wir soeben die Worte von Prälat Traugott Schächtele hörten, so wird uns allen nochmals klar, welch bedeutende Persönlichkeit – und insbesondere, welch großartigen Menschen wir verloren haben.
Und so ist es auch für mich nicht leicht, heute hier zu stehen, denn noch immer kann auch ich nicht richtig realisieren, dass wir heute Abschied nehmen müssen von Uli Sckerl.


Die Nachricht von seinem Tod hat in der ganzen Region große Trauer und tiefe Betroffenheit ausgelöst.

 

Und so spreche ich hier und heute nicht nur für seine Heimatstadt Weinheim – und damit für unseren Gemeinderat und unser Verwaltung, sondern auch für seine GAL-Fraktion, im Namen unseres Landrats Stefan Dallinger und der Kreistagsfraktion Bündnis90/Die Grünen, die mich alle genauso wie der Kreisverband der Grünen und die Bürgermeisterkollegen baten, den langjährigen Kreisrat und Fraktionsvorsitzenden der Partei anerkennend zu würdigen.

Und man kann ohne Zweifel und ohne Übertreibung sagen: Uli Sckerl war wirklich ein außergewöhnlicher Mensch.

 

Uli Sckerl hat im Besonderen, diese, „seine“ Partei an der Bergstraße geprägt wie kein Zweiter.

Er war eine große und herausragende Politiker-Persönlichkeit für Weinheim, die Bergstraße, den Rhein-Neckar-Kreis und das Land Baden-Württemberg.

 

Er war ein Politiker im besten Sinn – kämpferisch und stets voller Ideen – einer, der – und mit dem man – immer diskutieren konnte, bei dem man durch seine Zugewandtheit spürte, wie wichtig ihm die Menschen und die Demokratie sind.

Er hat Politik – egal auf welcher Ebene – mit Herzblut betrieben, war immer engagiert und gut vorbereitet und hat dabei im positiven Sinne weder sich noch andere geschont.

Nicht wenige seiner Rededuelle, in den verschiedensten Gremien, werden unvergessen bleiben.

Bei ihm hatte man immer das Gefühl, dass selbst unterschiedliche Auffassungen der Sache dienen.

 

Ganz gleich, ob Bildung, Integration, Arten- und Klimaschutz, Bürgerbeteiligung, Öffentlicher Personennahverkehr oder die Finanzen – er war in allen Themen zuhause – bespielte mit bestechender Sicherheit die gesamte politische Klaviatur.

 

Auch über die Parteigrenzen hinweg wurde er für seinen Einsatz geschätzt – nicht zuletzt auch deshalb, da er in der Lage war selbst in schwierigen Situationen zu vermitteln.

 

Eine seiner vielleicht größten Stärken war es als Kommunikator junge Menschen an die Politik heranzuführen und für diese zu begeistern. Er nahm sie und ihre Anliegen ernst. Er diskutierte mit ihnen, bestärkte sie in ihrem eigenständigen Handeln und übertrug ihnen Verantwortung.

Werte Trauergemeinde, eine – wie ich meine – besondere Fähigkeit.

 

Die Bedrohung des Zusammenhalts der Gesellschaft war für ihn in den letzten Jahren zu einer besonderen Herausforderung geworden. Mit der Initiative „Weinheim bleibt bunt“ setzte er sich für eine offene, tolerante und integrative Stadtgesellschaft ein. Für mich ist er Architekt dieser Idee. Für die Mitglieder des Bündnisses war er Freund, Motor und Ideengeber zugleich.

 

Trotz der starken Einbindung in die Landtagsarbeit, war er für die Menschen, Vereine und Verbände in der Region und in seinem Wahlkreis immer da. Kein Anliegen, keine Sorge und keine Not war ihm zu viel. Dieser Spagat war sicher nicht immer einfach zu bewältigen. Doch die Menschen schätzten den Politiker ohne Allüren. Dies zeigte sich nicht zuletzt an seinen hervorragenden Wahlergebnissen.

Und auch für die Städte und Gemeinden war er ein verlässlicher Partner. Gerade in der Zeit der Corona-Pandemie durften wir auf seine Informationen und seine praktische Unterstützung zählen. Manchmal hatte man den Eindruck, Uli Sckerl kennt jeden Mitarbeiter in jedem Ministerium und hat für jedes Problem zumindest einen Kontakt. Fast rund um die Uhr konnten wir uns mit unseren Fragen und Anliegen an ihn wenden.


Aber Uli Sckerl war nicht nur Politiker, sondern vor allen Dingen ein zugewandter und weltoffener Mensch, für den die Familie im Mittelpunkt stand.

Und so sind wir in Gedanken besonders bei Ihnen, liebe Frau Ade, den beiden Kindern Hanna und Daniel und allen Angehörigen.
Mit ihnen trauern unzählige Wegbegleiter, deren Lebensweg durch ihn bereichert wurde.

Wir alle hätten uns gewünscht, dass wir noch einen Teil des Wegs hätten gemeinsam gehen dürfen.

Doch wir sind auch dankbar für alles, was Uli Sckerl für Weinheim, für die Region und insbesondere für die Menschen getan hat.
Diese Tatkräftigkeit wird uns fehlen – der Mensch Uli Sckerl wird uns fehlen.

Ich persönlich verneige mich vor einem großartigen Lebenswerk, welches uns als Erbe hinterlassen wird.
Wir alle werden Uli Sckerl stets in dankbarer und ehrender Erinnerung behalten.
Lieber Uli Sckerl – ruhe in Frieden.


- Es gilt das gesprochene Wort -

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