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Gemeinschaftsschule – eine moderne Schulform für ein gerechteres Schulsystem

Uli Sckerl: Grün-Rot löst ein zentrales Versprechen ihrer Bildungspolitik ein

„Die am Mittwoch vom Landtag beschlossene Einführung der Gemeinschaftsschule ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Modernisierung unserer Schulen“, so der Parlamentarische Geschäftsführer und Abgeordnete der Grünen Uli Sckerl. Mit dem Start der Gemeinschaftsschule löst Grün-Rot ein zentrales Versprechen ihrer Bildungspolitik ein: Längeres gemeinsames Lernen in einem offeneren und gerechteren Schulsystem, Überwindung der sozialen Benachteiligung durch das dreigliedrige Schulsystem. „Die Gemeinschaftsschule ist ein Angebot, das auf große Akzeptanz stößt“, sagte Sckerl. Das zeigten auch die hohen Anmeldezahlen an den ersten Gemeinschaftsschulen.

Uli Sckerl: „Die Gemeinschaftsschulen werden niemandem verordnet: Sie entstehen nur da, wo kommunales und bürgerschaftliches Engagement von Lehrern und Eltern dies wollen. Sie entstehen auch nicht im luftleeren Raum: An vielen Schulen haben hochmotivierte Lehrerinnen und Lehrer schon erprobt, was jetzt ganz offiziell Wirklichkeit werden kann. So erklärt sich auch die breite Zustimmung zu den Grundlinien der Reform.“

Auch werde in Baden-Württemberg nur eingeführt, was andernorts in Europa und darüber hinaus schon lange selbstverständliche Realität ist und sich erfolgreich etablierten konnte. In fast allen Bundesländern – mit Ausnahme von Bayern – ist die Gemeinschaftsschule oder Gesamtschule Teil des schulischen Angebots. Hier habe Baden-Württemberg einen Nachholbedarf. Zwar ist das Land im Ländervergleich bei Studien oftmals in der Spitzengruppe, nicht jedoch bei den Kriterien Integration, bei den Fördermöglichkeiten oder der Betreuungssituation: Hier landet das Land am unteren Ende der Rangliste. „Eine Schule, die sich den Kindern anpasst, statt sie zu unterteilen, verbessert die Bildungschancen aller Kinder und trägt zur Entkopplung von Herkunft und Bildungserfolg bei. Die Gemeinschaftsschule ist ein wegweisender Schritt und steht im Kontext einer Modernisierung des Schulwesens, das für die Zukunft gerüstet ist, so Sckerl abschließend.


Die Eckpunkte der Gemeinschaftsschule

  • Umfang: Die Gemeinschaftschulen umfassen grundsätzlich die Sekundarstufe I mit den Klassen fünf bis zehn, können aber auch die Grundschule einbeziehen. Die gymnasiale Oberstufe kann bei einer Mindestschülerzahl von 60 Schülern eingerichtet werden.
  • Bildungspläne: An der Gemeinschaftsschule werden die Standards der Haupt-, der Realschule und des Gymnasiums unterrichtet.
  • Pädagogisches Konzept: Die Gemeinschaftsschule ist geprägt von einem Mix aus Frontalunterricht, Selbstlernphasen und individueller Förderung.
  • Inklusion: Es werden bewusst Kinder mit Handicaps aufgenommen.
  • Ganztagsschule: Die Gemeinschaftsschule ist eine gebundene, also verpflichtende, rhythmisierte Ganztagsschule. Das heißt, Phasen der An- und Entspannung wechseln einander über den Tag verteilt ab.
  • Klassenteiler: Er liegt bei 28 Schülern, damit werden Klassen mit 29 Schülern geteilt. Die anderen weiterführenden Schulen haben derzeit einen Klassenteiler von 30.
  • Deputate: 60 zusätzliche Lehrerstellen sind im Schuljahr 2012/13 für die Gemeinschaftsschulen vorgesehen.
  • Sitzenbleiben: Eine Nichtversetzung in die nächsthöhere Klasse gibt es nicht mehr.
  • Bewertung: Noten werden mit einer differenzierten Leistungsbeurteilung ergänzt.
  • Lehrer: Gymnasial-, Real-, Haupt/Werkreal- sowie Sonderschullehrer unterrichten an den Gemeinschaftsschulen, wobei die Unterrichtsverpflichtung für alle 27 Stunden pro Woche beträgt.
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